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 [110218][NEWS] Alles für die Katz

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Makino
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BeitragThema: [110218][NEWS] Alles für die Katz   [110218][NEWS] Alles für die Katz EmptySa Feb 19, 2011 3:07 am

So unergründlich Dieter Kosslicks filmische Vorlieben auch sein mögen, sein Berlinale-Wettbewerb folgt immerhin einer inneren Logik. Jetzt ist nach Beiträgen aus dem Iran, den USA, der Türkei und Argentinien schon der fünfte Trennungs- und Beziehungskrisenfilm in Folge zu sehen. Nachdem in Miranda Julys "The Future" das Warten auf eine adoptionswillige Hauskatze eine Partnerschaft ins Wanken brachte, sorgt nun ein koreanisches Kätzchen für dezente Gefühlsschwankungen in einem ansonsten unterkühlten Drama.

Mit knappen Worten erklärt in "Come Rain, come Shine" eine junge Verlegerin ihrem Mann das Aus. Die Beiläufigkeit wirkt gnadenlos. Tatsächlich aber pflegt das Paar, das der Regisseur Lee Yoon-Ki in den folgenden hundert Minuten bei den Vorbereitungen zum Auszug Haus beobachtet, äußerst diskrete Umgangsformen. Ohne Murren packt der junge Mann, der seine Architektenkarriere aufgegeben hat, um filigrane Tierplastiken zu fabrizieren, den Hausrat der Geliebten ein. Man ahnt, dass es seine Servilität gewesen sein muss, die die Frau in die Arme eines anderen trieb. Seine Leidenschaften, wenn es sie denn geben sollte, hat er umgelenkt - in Zuvorkommenheit an der Grenze zur Selbstaufgabe. Den ganzen Film über wartet man auf den Ausbruch des Verdrängten, auf die Entladung aufgestauter Aggression. Stattdessen kommt ein Kätzchen zu Besuch. Mit quälend ausgespielter Stagnation gibt sich der Film zufrieden. Sein geschmackvoller Minimalismus ist nicht weniger frustrierend als das Verhalten seines männlichen Protagonisten.

Hätte doch jemand von den beiden einmal einen Ingmar-Bergman-Film gesehen. Oder wenigstens ihr Regisseur: Alles, was Beziehungskrisen mit verteufelter Leidenschaft erfüllt, kann man dort erleben. Am überraschendsten vielleicht in "The Touch" (1971), den das Festival in seiner schwedisch-englischen Fassung präsentierte. Elliot Gould raubt Max von Sydow darin die betörende Bibi Andersson, die er durch Nettigkeit verführt und mit Gemeinheit an sich bindet. Es ist ein Film von gnadenloser Bitterkeit und dennoch voller Feingefühl und Schönheit. Bergman selbst war er wohl nicht ganz geheuer, und seine Familie will ihn, wie ein Bergman-Kenner erzählte, künftig nicht mehr zeigen. Entdeckungen macht man dieses Jahr auf der Berlinale wohl nur in der Vergangenheit.

von Daniel Kothenschulte

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